Wir leben heute alle in Verzeiflung, alle wachen und leidensfähigen Menschen, und sind zwischen Gott und das Nichts gestellt. Zwischen ihnen atmen wir aus und ein, schwingen und pendeln. Wir hätten jeden Tag Lust, das Leben hinzuwerfen, und werden doch von dem Teil in uns gehalten, der überpersönlich ist. So wird unsere Schwäche, ohne dass wir darum Helden wären, zur Tapferkeit. Und wir retten ein wenig vom überlieferten Glauben für die Kommenden.
Hermann Hesse
Nicht an die Dinge m e h r Bedeutung geben, als sie sich selber nehmen; das Leid nicht von außen sehen, es nicht abschätzen und groß nennen: das große Leid ..., Sie wissen ja nicht, ob Ihr Herz nicht mit ihm gewachsen ist, ob diese große Müdigkeit nicht das Wachstum des Herzens ist, Geduld, Geduld und nicht urteilen im Leiden, nie urteilen, solang es über einem ist, man hat kein Maß dafür, man vergleicht und übertreibt.
- aus Briefen - von Rainer Maria Rilke
Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
Johannes 6,68
Gelebte Religiosität
Man muss zwischen Religion und Religiosität unterscheiden. Religion ist eine Institution, ein bestimmter Glaube, bestimmte Vorstellungen, die kulturell und zeitlich bedingt sind. Religiosität dagegen, ist eine Haltung, in der Werte wie Liebe, Gerechtigkeit, Brüderlichgkeit das Leben des Menschen bestimmen.
Der Mensch von heute hat eine verlogene Beziehung zur Religion. Er glaubt ein Christ zu sein, ein Jude zu sein, oder was immer seine Religion ist. In Wirklichkeit aber ist er ein Heide, weil er Götzen anbetet: das Geld, den Profit, die eigene Größenvorstellung, die eigene Person, den Narzißmus. Das ist Götzenanbetung, aber die nennt er häufig Religion, weil sich das so eingebürgert hat und weil er dann vor sich und den anderen als ein sehr feiner Mensch dasteht.
Erich Fromm
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto wenn man in eine Garage geht.
Albert Schweitzer
Der HERR deckt mich in seiner Hütte zu bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes.
Psalm 27,5