Tod - Trauer - Fegefeuer

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Hellmut Wolff

Im Gespräch mit seinen Hörern.

Themen: TOD - TRAUER - FEGEFEUER

 

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Wenn die Sterbeprozesse an den Menschen herantreten, wenn das Sterben kommt, ist es anders als es scheint.

Es geht um den verborgenen Menschen, denn dieser ist es ja, der überlebt.

Er bildet die Brücke von hier nach dort ebenso wie von dort nach hier.

In Wirklichkeit ist jeder von uns dieser verborgene Mensch, da wir ja alle Kinder Gottes sind.

 

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Die Angst vor dem Tod ist zur gleicher Zeit auch die Lebensangst.

Der Tod ist für die meisten Menschen ein Ende.

Die meisten Menschen erkennen sich nur als das Sichtbare.

Dadurch befinden sie sich in einer Spiegelwelt, denn im Spiegel können sie sich sehen.

Wenn sie aber keinen Spiegel hätten, und sie in sich stille würden, dann könnten sie erkennen, dass sie etwas anderes sind als das, was dem Tod unterliegt. Der Tod ist nur eine Vorstellung, eine Imagination für den, der ihn erleidet.

Denn wenn er sich in dem Prozess der Metamorphose des Todes befindet, wird er zu seiner frohen Überraschung erfahren, dass er lebt, und dass der Tod nur eine Wandlung bedeutet in ein höheres, sinnvolleres und klareres Leben!

 

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Hörer: Geschieht Läuterung im Fegfeuer oder auch in diesem Leben?

Hellmut Wolff: Es geschieht in diesem Leben. Es ist alles auf Läuterung angelegt, denn auch das Leid, das Sie sich schaffen, ist ja eine Läuterung. Das Fegfeuer ist an sich nur der Rest, der gewissermaßen ausgebrannt wird.

Im Fegfeuer erleben Sie ihre Lieblosigkeit, die Sie anderen Menschen gegenüber getan haben. Indem Sie so das Leid erfahren, das der andere Ihretwegen erlitten hat, empfinden Sie dies als das Fegfeuer. Das ist natürlich von einer ganz besonderen Schmerzlichkeit, weil man ja das Leid selbst verursacht hat.

 

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Hörer: Können wir von der irdischen Ebene aus verstorbenen Menschen helfen, die sich während ihres irdischen Daseins nicht um ihre geistige Seite gekümmert haben? Können Sie dazu Anweisungen geben?

Hellmut Wolff: Wir haben immer wieder die Beobachtung gemacht, dass, wenn wir uns hier mit geistigen Dingen beschäftigen, zu gleicher Zeit viele Seelen aus der Astralwelt gegenwärtig sind und zuhören und sich dadurch auch besser in das Geistige erheben können. Vor Gott ist es gleich, ob Sie jetzt diesen oder einen anderen Leib haben. Wir stehen alle in der Evolution und müssen uns entwickeln.

Jeder Mensch ist für den anderen in irgendeiner Weise ein Lehrer. Wir können daher durchaus sagen, dass wir auch Verstorbenen helfen können. Es ist sehr leicht gesagt, dass sich Menschen nicht um ihre geistige Seite gekümmert hätten; das muss absolut nicht sein. Wenn sie über diese Dinge gar nicht gesprochen haben, oder es sogar abgelehnt haben, dies zu tun, so heißt das nicht, dass diese Menschen kein geistiges Leben geführt haben. Oft haben gerade diese Menschen ein besonderes geistiges Leben geführt. Sie haben gewisse Dinge einfach nicht in ein Geschwätz bringen wollen; sie haben es innerlich für sich und in sich ausgemacht. Darum sind das manchmal Vorurteile, die wir haben.

 

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Hörer: Umgibt uns ein Verstorbener und kann er weiterhin liebevoll für uns wirken?

Hellmut Wolff: Ja, das kann er unter der Voraussetzung, dass wir mit ihm schon in dieser Welt in einem liebenden, innigen Zustand waren. Also nicht alle Menschen, die hier miteinander verbunden waren, auch nicht alle Ehepaare, finden sich, denn sie waren vielleicht nur aus irgendeiner Gewohnheit beisammen. Nachdem nun der eine gestorben ist, hat der andere oder die andere erst aufgeatmet und hat erst richtig angefangen zu leben, das gibt es auch. Solche Verstorbene sind es natürlich nicht, die um sie herum sind. Aber die Liebe - "die Liebe höret nimmer auf" - , diese Liebe bleibt auch über den Tod bestehen. Diese Verbindung ist auf Grund der dimensionalen Gesetze durchaus möglich, denn je höher die Dimension, umso schneller ist ein Verstorbener an Ort und Stelle; er ist ganz einfach bei Ihnen.

 

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Hörer: Nach dem Weggang eines nahen Angehörigen hatte ich plötzlich das Gefühl, als wäre von der anderen Seite jemand da, der mir eine wesentliche Hilfe ist beim Lösen meiner Probleme. Ist das möglich?

Hellmut Wolff: Das ist durchaus möglich, denn wir sind unentwegt von geistigen Wesenheiten umgeben. Wenn Sie allein in einem Raum sind, und Sie haben reine Gedanken, dann sind Sie in einer ganz guten geistigen Gesellschaft. Ich kann durchaus auch einen Vortrag ohne Menschen halten, denn geistige Wesen sind immer da und hören zu. Auch hier, in unserem Kreise sind geistige Wesenheiten da, die wir nicht sehen und die eben doch auch irgend etwas erfahren wollen.

 

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Hörer: Wissen oder sehen die Verstorbenen, was wir tun und wo wir sind?

Hellmut Wolff: Die Verstorbenen sind in einer anderen Dimension. Diese Dimension ist, wie es Professor Heisenberg als Physiker sagt, in dem selben Raum, wo wir sind. Hier in diesem Raum sind die 4., 5. und 6. Dimension; wie viele Dimensionen es auch gibt, sie sind hier in diesem Raum. Aber wir können nicht in diese Dimension sehen, und die Verstorbenen können auch nur bedingt in unsere Dimension sehen. Es gibt gewisse Fälle, in denen wir mit den Verstorbenen verbunden sind, unter der Voraussetzung, dass wir auf die Bewusstseins - oder Lebenswelle der Verstorbenen kommen. Es gibt nur ganz wenige, die wirklich mit ihren Verstorbenen weiterleben. Die meisten machen den Fehler, dass sie eine Fotografie von dem Verstorbenen ansehen, und nun über dieses Bild den Kontakt suchen.

Aber so ist er doch nicht mehr. Er ist doch jetzt ganz anders. Er ist auch in seinem Wesen anders, und darum müssen Sie versuchen, in die Schwingung seines jetzigen Wesens zu kommen. Das ist durchaus möglich. Sie können in diese geistige Welt, in diese Schwingungswelt hineinkommen. Sie haben alle Schwingungsmöglichkeiten in sich, die ganze Skala, von dem untersten, stofflichsten , materiellsten bis hinauf in die geistigen. Doch Sie gebrauchen das nicht. Sie leben immer nur einschichtig.

Trotz allem Wissen und Erkennen, lebt heute die ganze Menschheit vollständig einschichtig. Sie sieht nur das Sinnliche. Wenn Sie auf den Mond fliegen sehen Sie dort überhaupt nichts. In Wirklichkeit aber ist der Mond von geistigen Wesenheit bewohnt, aber man sieht sie nicht, weil wir nur einschichtig sind, und so die anderen Dimensionen nicht wahrnehmen können, und weil man in sich die anderen Dimensionen nicht erkennt. Wer Einblick in diese Dimensionen hat, den hält man entweder für verrückt, krankhaft oder man sagt, das ist halt ein Heiliger oder so etwas. Aber jeder von uns hat die Möglichkeit, solche Erfahrungen in anderen Dimensionen zu machen, zumindest in seinen Schlafzuständen.

 

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Hörer: Sie sagten, man muss absichtslos sein, um in Verbindung mit den Verstorbenen zu kommen. Das glaube ich schon. Ich habe es selber probiert, es ist einfach nicht gegangen. Aber andererseits könnte man doch auch nach London oder in eine andere Stadt fahren, sich dort ein Medium mieten und über dieses eine Verbindung schaffen

Hellmut Wolff: Ganz bestimmt. Es gibt Medien, es gibt Propheten und es gibt Heilige. Die Situation ist nur die, dass im allgemeinen ein Medium in seinem Inneren nicht unterscheiden kann zwischen dem Reinen und dem Unreinen und darin können bestimmte Gefahren bestehen. Ein Prophet weiß sofort wo er sich hinzuwenden hat. Auch ein Heiliger empfängt die Dinge aus einem ganz klaren Licht. Aber ein Medium empfängt manchmal etwas, was ihrer eigenen seelischen und körperlichen Gesundheit ungeheuer schadet. Ich habe mich selbst eine Zeitlang mit Medien befasst, dabei habe ich besonders bei weiblichen Medien die Schwierigkeiten beobachtet, dass sie ganz einfach das Unreine und die Reinheit des Geistigen schwer zu unterscheiden vermögen.

Das Unreine in der Geisterwelt besteht ja darin, dass sie sich großartig geben, sich auch mit einem faszinierenden Licht begleiten, während ein reiner Geist oft eine ganz schlichte und einfache geistige Erscheinung ist. Da ist natürlich die Gefahr, dass derartige Faszinationen unbedingt in die Irre führen können, und das ist oft schlimm. Dasselbe erfahren Sie ja auch bei den Tonbandstimmen. Denn das, was über die Tonbandstimmen zu erreichen ist, ist niemals ein reiner Geist.

Die reinen Erkenntnisse, die wir von unserem Führungsgeist oder von unserem Engel, oder von wirklich geliebten Menschen im Jenseits bekommen, sind etwas ganz anderes, als all das Verschwommene und Unklare. In dieser Astralwelt ist ja auch nicht Frieden und wir können davon nichts lernen. Wenn Sie also wirklich etwas lernen oder erfahren wollen, dann sollten Sie eben schon zum reinen Geist gehen. Sie sollten über das Gebet dort hingehen. Das ist ja auch in der Heiligen Schrift sehr deutlich angezeigt. Und wir sind ja, vor allem in alten Testament, gewarnt worden, uns mit derartigen Dingen zu befassen.

 

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Hörer: Was haben Sie für eine Meinung zur Bestattung der Toten, insbesondere Feuerbestattung? Ist sie sündig?

Hellmut Wolff: Wir sollen mit dem Leichnam so umgehen, wie es sich der Sterbende wünscht. Wenn er feuerbestattet sein will, sollten wir das tun; andernfalls sollten wir ihn beerdigen.

Die Frage dabei ist nur, ob der Verstorbene sich in den drei Tagen, während denen wir ihn über der Erde lassen, in seinem Geistwesen ganz losgelöst hat von seinem Körper. Und da das bei uns und unserer Art von Religiosität sehr viel schwerer als im fernen Osten - wo man ganz anders und intensiver auf das hin lebt -, ist es manchmal besser, es würde keine Feuerbestattung stattfinden. Wenn sich nämlich der linga sharia (das silberne Band) nicht ganz losgelöst hat, und es fände eine Reinkarnation statt, dann würde schon beim Säugling eine Schädigung an einem bestimmten Teil seines Körpers zu erkennen sein.

Die indischen Ärzte beachten dies in besonderer Weise. Da wir bei uns im Westen von Reinkarnation nichts wissen wollen, lässt man das vollständig unbeachtet. Sünde in diesem Sinne ist es nicht. Die Kirche hat wohl noch das alte Wissen in sich und weiß, dass, wenn ein Mensch feuerbestattet wird ehe er noch ganz befreit ist von seinem physischen Leib, man hat ihm dann Schaden zugefügt.

 

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Hörer: Was halten Sie von der Kremation?

Hellmut Wolff: Wenn Sie sehr reif sind, wenn Sie nicht mehr an ihrem Körper und in den Sinnen an ihrem karma rupa haften, dann können Sie nach drei Tagen diesen Körper verbrennen. Dann hat sich der linga sharia, der zarte Leib, von dem physischen Leib losgelöst.

Wenn aber der Mensch an seinem Körper, oder an Teilen seines Körpers haftet, wie etwa ein Gourmet an seinem Magen, und sich überhaupt nicht mit geistigen Dingen beschäftigt hat, sondern nur das Glaubensbekenntnis hat: Ich bin dieser Körper, dann ist es besser, es findet keine Kremation statt. So hat die Seele Zeit sich loszulösen, was dann eben längere Zeit dauert. Dass man in Indien sehr schnell verbrannt werden kann, wo man schon als Kind auch in Bezug auf die Seele und den feinstofflichen Leib ganz anders erzogen wird, ist vollständig richtig.

 

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Hörer: Erd- oder Feuerbestattung, welche Art ist vorzuziehen?

Hellmut Wolff: Also wenn sie mich fragen ist die Erdbestattung für uns westliche Menschen angepasster. In den drei Tagen, da wir im Sarg über der Erde sind, haben wir uns noch nicht ganz von unserer Körperlichkeit losgelöst. Wenn Sie zu früh in die Feuerbestattung kommen, dann ist das Noch-nicht-Losgelöste etwas, was ihnen dann von vornherein als ein Leiden in eine spätere Existenz mitgegeben wird. In Indien wo man von einer ganz anderen Weltanschauung ausgeht, wo sich die Menschen mit dem Tranzendenten, mit der Religion, mit dem Tod und mit dem geistigen Leben auseinandersetzen, ist das anders.

Aber wir denken doch nicht daran und haben nicht diese Haltung, und darum sollte man sich das überlegen. Denn Sie müssen immer das eine bedenken: Wenn Sie eines natürlichen Todes sterben, dann haben Sie einen ganz besonderen Sterbeleib, und dieser Leib ist bereits vorbereitet für die Übergänge in ein anderes Leben hinein.

 

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Hörer: Wie komme ich aus dem Gefängnis meiner Traurigkeit heraus?

Hellmut Wolff: Ich sehe mir meine Traurigkeit an, ich betrachte mir meine Traurigkeit. Das ist sehr wichtig. Ich fliehe nicht vor ihr, ich möchte sie nicht loshaben, sondern sie gehört zu mir wie eine Geschwulst auch zu mir gehört. Ich betrachte sie mir, und kann mich fragen, warum und was will sie eigentlich von mir.

In der Betrachtung und ohne etwas abzulehnen oder anzuerkennen, kommt in einem bestimmten Augenblick eine Lösung. Es ist meistens so: wenn wir traurig sind, wollen wir diese Traurigkeit loshaben. Aber in Wirklichkeit sind wir verliebt in die Traurigkeit. Irgendetwas in mir liebt diese Traurigkeit, sonst wäre sie gar nicht da. Ich habe sie mir gewünscht. Das ES in mir, dieses tiefere Ich in mir hat sich diese Traurigkeit gewünscht.

Sie machen durch diese Traurigkeit eine ganz wichtige Erfahrung von sich selbst. Wollen Sie sie loswerden, dann sehen Sie sie mit großen Augen als ein Phänomen an, das IST, und Sie werden dann etwas erkennen, und aus dieser Erkenntnis kann das Wunder geschehen.

 

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Hörer: Bestimmt der feinstoffliche Leib den grobstofflichen Leib? Ist der grobstoffliche Leib abhängig vom Gesundheitszustand des feinstofflichen Leibes?

Hellmut Wolff: Ja, der feinstoffliche Leib, der überdauert. Wir haben heute schon den feinstofflichen Leib. Sie bekommen den feinstofflichen Leib der mit Ihrer Reife zusammenhängt und dann ändert sich auch der grobstoffliche Leib. Es ist ganz gleich, ob jemand hier in der Erscheinung ist oder nicht. Wir machen da immer große Unterschiede. Das Erscheinungsbild, in dem Sie sind, das Sie mit Ihren Sinneswerkzeugen wahrnehmen.

In Wirklichkeit aber ist doch der Mensch, der gestorben ist, auch noch in seinem Leib. In diesem Sinne gibt es überhaupt keinen Tod. "Der Mensch ist ein geistiges Wesen, das mit einem Leibe bekleidet ist." Wenn Sie noch zwanzig Jahre leben, haben Sie nicht mehr denselben Körper, weil sich ja unser Körper ständig ändert. Wir sind hier im Stofflichen in einer unentwegten Wandlung, und diese Wandlung ist in anderen Dimensionen genauso gegeben.

Wir werden immer irgendwie eine Leiblichkeit als Träger des Geistes haben. Es ist doch ganz gleich was für einen Leib wir haben, wir werden uns sicher im nächsten Leib gleich sehr wohl fühlen. Wir kommen in diesem Leib oft durch Unwesentliches in irgendwelche Schwierigkeiten, und das bekommen wir dann körperlich in gesundheitlichen Störungen zu spüren.

 

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Hörer: Welche Worte kann man einem Sterbenden als Hilfe sagen?

Hellmut Wolff: Es gibt Zustände und Umstände, in denen die Worte oft versagen und wo es vielleicht wichtiger ist, dass man auf einer anderen, erkennenden und gläubigen Ebene einen Menschen stille dahin begleitet wo wir an eine irdische Schwelle kommen. Ob ihnen dann ein Wort kommt oder nicht kommt, das hängt von Gottes Gnade ab.

In dem Augenblick, wenn Sie etwas sagen wollen, wenn Sie sich vornehmen, "ich will dieses oder jenes sagen", in dem Augenblick kann es vollständig deplaciert sei. Das wäre ein empirischer Wille, der wäre in solchen - man könnte sagen - heiligen Augenblicken vollständig fehl am Platz. Es kann sein, dass Ihr Herz so warm ist und überfließt, dass Sie etwas sagen, was Sie selbst erstaunt, dass Sie so etwas sagen können. Aber es kann auch sein, dass Sie ganz still und vielleicht dem Sterbenden nur die Hand halten, oder ihm über den Kopf streichen, und ihm damit mehr tun als mit vielen Worten, die Sie sprechen. Darum sind auch die gewollten Gebete und das rein Formale in solchen Augenblicken falsch.

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Wenn wir zu der Grenze gelangen, an die Schwelle dessen, was wir den Tod nennen, so tauchen viele Erinnerungen als Bilder, Vorstellungen, Wünsche und Sehnsüchte auf. Sie tauchen auf in demselben Augenblick, da sich der feinstofflichen Leib, den der Apostel Paulus den geistlichen Leib nennt, aus dem physischen Körper loslöst. Dieser Prozess ist ja wirklich ein Herausziehen des feinstofflichen Leibes aus dem grobstofflichen. Nur so erhalten wir eine Distanz von unserem physischen Körper. Während dieses Prozesses befinden wir uns einmal in der Entrückung, ein andermal wieder verwoben in unserem sterblichen Leib.

 

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Jeder, der einen Menschen sterben sah, weiß, dass das ein Hinüber und Herüber ist. Er entweicht mit einem Mal, ist gar nicht mehr da, und dann wacht er wieder auf. So ist dieses Hin- und Hergleiten zwischen dem feinen Seelenleib und dem physischem Körper, dieses eigenartige Geschehen des Loslösens aus dieser sichtbaren Welt in eine andere höhere, geistige, sagen wir in eine vierdimensionale Welt.

 

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Hörer: Worin liegt der Unterschied, ob jemand plötzlich stirbt, wie bei einem Unfall, nach langer Krankheit, oder ohne Krankheit und ohne Lebenswillen im Alter dahinsiecht, oder relativ gesund über Nacht stirbt?

Hellmut Wolff: Jeder Mensch hat den Tod, der ihm zukommt. So wie er sein Leben hat, hat er auch seinen Tod und dieser Tod hat für den Übergang in ein anderes, in das nächste Leben einen ganz bestimmten Bezug.

Wenn Sie beispielsweise in Indien zu einem Arzt gehen und untersucht werden, kann es sein, dass der Arzt zu Ihnen sagt: Sie sind aber das letzte Mal schlecht gestorben. Denn unser körperliches Leben hängt ja mit früheren Existenzen zusammen und wir sind nun mal Menschen Individuen, die immer einen Leib besitzen. Wir sind nun einmal Mensch, ich bin Mensch aus der Ewigkeit. Und Mensch-Sein heißt: Geistiges Wesen sein, das mit einem Leibe bekleidet ist. Und wenn ich diesen physischen Körper nicht mehr habe, dann habe ich eben einen geistlichen Leib.

 

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Lesen Sie einmal das Buch von Romano Guardini, indem er über den geistlichen Leib schreibt. Auch der Apostel Paulus spricht von dem geistlichen Leib. Und wenn Sie nun diesen Erlösungsleib noch nicht gefunden haben, wenn Sie noch nicht in die Freiheit in Christo gekommen sind, dann wird eben aus diesem geistlichen Leib wieder ein stofflicher Leib. Sie werden solange durch die Wandlungen hindurch gehen, bis Sie ganz wesentlich geworden sind, bis Sie nur noch das tun, was Sie sind und wer Sie sind und aus dieser Einheit dann eingehen können in das Ewige Reich. (Angelus Silesius: "Mensch, werde wesentlich, denn wenn die Welt vergeht, dann fällt der Zufall weg, das Wesen das besteht.) Das bedeutet nicht, dass Sie nicht wieder in die Inkarnation kommen. Sie können nämlich wie Jesus als vollständig reiner Geist, freiwillig in die Inkarnation gehen.

Wenn jemand ganz plötzlich stirbt, kann es sein, dass es ganz einfach sinnlos ist, hier weiter zu leben. "Ich anerkenne dein Mühen, dein Plagen, dein Dulden; aber ich habe wider dich, dass du deine erste Liebe nicht mehr hast. Bekehre dich, sonst muss ich deinen Leuchter an eine andere Stelle rücken." Es hat keinen Zweck, dass du so weiterlebst. Für diese Zwecke braucht mich Gott nicht, sondern Gott braucht mich um meines Sinnes willen und in dem Sinn sind dann meine Zwecke enthalten. Das ist es.

 

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Darum soll die immerwährende Frage sein: Was für einen Sinn hat es? Der Sinn möge mich überkommen. Auch der Sinn am heutigen und morgigen Tag, möge mich überkommen. Das wäre möglich. Eine lange Krankheit hat oft zur Folge, dass man darin wunderbar geläutert wird. Es gibt Menschen, die durch lange Jahre an Krebs gelitten haben und die am letzten Tag vor ihrem Tod wirklich das lichte, himmlische Reich vor sich sehen. Wir sollen solche Menschen nicht bedauern, sondern wir sollen ihnen helfen, dass ihnen diese Krankheit wirklich zu einem wunderbaren Segen wird.

Wie wunderbar kann das Alter sein, wenn wir bis zum letzten Augenblick tätig sind. Aber wie sinnlos ist es in irgendeinem Altersheim dahin zu vegetieren. Lesen Sie einmal das Stundenbuch von Rilke. Da wird geschildert, wie Menschen in solchen Stätten dahinsiechen. Er sagt: "O Herr, gibt jedem seinen eigenen Tod, das Sterben, das aus jenem Leben kommt, darin er Liebe hatte, Sinn und Not."

 

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Hörer: Muss eine unheilbare Krankheit bis zum Tod durchlitten werden, oder darf der Arzt die Lebensverlängerung einstellen? Ist es noch ein echtes Leben, wenn es künstlich erhalten wird?

Hellmut Wolff: Ich bin nicht der Meinung, dass es künstlich erhalten werden sollte. Ganz bestimmt nicht. Und wenn erkennbar ist, dass keine Heilung mehr möglich ist, sollte man dem betreffenden Kranken ein natürliches Ausklingen gönnen. Er braucht es. Während er sich sonst lange in Zwischenreichen befindet, in denen er gequält ist, denn er schwebt ja in dieser Zeit der künstlichen Belebung zwischen zwei Zonen.

 

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Hörer: Wie lange hört ein Toter noch?

Hellmut Wolff: Verhältnismäßig sehr lange, also mindestens drei Tage. Jedenfalls sollten wir sehr vorsichtig sein. In Tibet, auch im Lamaismus, sitzt der Lama, der Priester, am Ohr des Toten und spricht in das Ohr hinein, und begleitet ihn durch viele Tage. Dann wird ja in Tibet die Leiche meistens den Geiern anheim gegeben.

In einem Sterbezimmer hört der Verstorbene noch. Das weiß man aber heute auch in der Medizin. In Kliniken wird den Schwestern beigebracht, dass sie in einem Sterbezimmer nichts sagen sollen, es sei denn, dass sie ein Gebet sprechen wollen.

 

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Hörer: Welchen Bezug hat die Seele nach dem Tod zum Körper? Sollte man sich verbrennen lassen, bzw. wer darf sich verbrennen lassen?

Hellmut Wolff: Derjenige darf sich verbrennen lassen, der Erfahrungen mit Geist und Seele hat und nicht sein Leben auf seinen Körper und auf das Wohlsein seines Körpers und auf den Genuss des Lebens, und auf die Materie ausgerichtet ist. Wenn einer ein geistiges Leben geführt hat, und auch sinnvoll gehandelt hat, dann darf er sich ruhig verbrennen lassen. Andernfalls dauert es natürlich länger, bis sich die Seele vom Körper löst.

 

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Gebet von Dietrich Bonhoeffer

Herr Gott erwecke in meiner Seele das große Verlangen nach dir, Du kennst mich und ich kenne dich.

Hilf mir, dich suchen und finden. Herr Jesus, wenn ich angefochten bin,

weil ich Gott und seine Macht und Liebe nicht sehen kann in dieser Welt,

so lass mich fest auf dich blicken, denn du bist mein Herr und mein Gott.

 

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