Gebete für unsere Zeit
Das Wort des HERRN erging an Abram in einer Offenbarung:
Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn!
1.Mose 15,1
S r i A u r o b i n d o
Wie soll ich wissen, was Gott mit mir vorhat?
Ich muss allen Egoismus ablegen, aus jedem Schlupfwinkel
und jeder Höhle verjagen und dann meine gereinigte und nackte Seele
in Seinem unendlichen Einfluß baden;
Dann wird ER selbst sich mir enthüllen.
Gott will der Menschheit Seligkeit;
erlange dieses höchste Gut zunächst für dich selbst,
damit du es denn ganz an deine Nächsten austeilen kannst.
Wer allein für sich etwas erwerben will, erwirbt Übles,
mag er es auch Himmel und Tugend nennen.
S i m o n e W e i l
Simone Weil schreibt über das Vaterunser:
Dieses Gebet enthält alle je möglichen Bitten.
Man muss kein Gebet ersinnen, das nicht schon darin beschlossen wäre.
Es ist unmöglich, es einmal zu sprechen und dabei auf jedes Wort
die ganze Aufmerksamkeit zu richten, ohne, dass in der Seele eine
vielleicht unendlich kleine, aber tatsächlich eine kleine Veränderung bewirkt wird.
G e o r g C h r i s t i a n D i e f f e n b a c h
Bleibe bei uns HERR, denn es will Abend werden
und der Tag hat sich geneigt.
Bleibe bei uns und bei allen Menschen.
Bleibe bei uns am Abend des Tages,
am Abend des Lebens, am Abend der Welt.
Bleibe bei uns mit deiner Gnade und Güte,
mit deinem Wort und Sakrament,
mit deinem Trost und Segen.
Bleibe bei uns, wenn über uns kommt
die Nacht der Trübsal und Angst,
die Nacht des Zweifels und der Anfechtung,
die Nacht des bitteren Todes.
Bleibe bei uns und bei allen deinen Kindern
in Zeit und Ewigkeit.
E P H I D E S
Ein Dichter des Tranzdendenten
Schenk mir Engelskräfte, Liebesüberfluss,
dass ich nicht versage, wenn ich helfen muss!
Weiß wohl, dass der Himmel meiner kaum bedarf,
doch auch, dass der Vater nie mein Mühn verwarf.
Viele müde Herzen steh sich selbst im Licht -
ist sie freizulieben nicht der Engel Pflicht?
Hände, welche geben wollen,
werden niemals leer.
Hände, welche heilen sollen,
sind von Segen schwer.
Herzen, die in Mitleid schlagen,
finden stets ein Wort ,
brauchen gar nicht lang zu fragen
nehmen Leid mit fort.
Lieben nur heißt wirklich leben,
schenket andern Glück
Wollet lieben, wollet geben -
Glück kommt euch zurück...
G o t t s p r i c h t i n n e n u n d e r s p r i c h t l e i s e
Meister Eckart
Wir hören viel,
aber wir hören erst eigentlich,
wenn wir die wirren Stimmen
haben ausklingen lassen
und nur noch eine spricht.
Wir sehen viel,
doch wir sehen erst eigentlich,
wenn wir die wirren Lichter
alle ausgeblasen haben
und nur das klare, eine, große
in der Seele leuchtet.
F r a n z v o n S a l e s
Die Hauptübung der mystischen Theologie besteht darin,
im Grunde des Herzens mit Gott zu reden und Gott reden hören.
Und weil diese vertrauliche Unterredung durch sehr heimliche Regungen
und Eingebungen vor sich geht, nennen wir sie das Zwiegespräch des Schweigens;
das Auge spricht zum Auge, das Herz zum Herzen,
und niemand versteht, was gesprochen wird,
außer den heiligen Liebenden, die miteinander reden.
Vater im Himmel,
Ich bitte weder um Gesundheit noch um Krankheit,
weder um Leben noch um Tod,
sondern darum, dass du über meine Gesundheit
und meine Krankheit,
über mein Leben und über meinen Tod verfügst
zu deiner Ehre und meinem Heil.
Du allein weißt, was mir dienlich ist.
Du allein bist der HERR.
Tue, was du willst, gib mir, nimm mir,
aber mache meinen Willen dem deinen gleich.
Blaise Pascal
Vertrau auf Gottes Schutz!
Wer könnte dich sonst schützen?
Und stütze dich auf Ihn!
Auf wen willst du dich stützen?
Der Welt Bosheit gereicht zum Besten Gottes Kinder,
Und fördern werden dich selbst Feinde, die dich hindern.
Rückert
Warum erst dann und einst - warum nicht jetzt?
Das Jenseits ist nur jenseits deiner Sinne.
Du selbst hast deine Grenze dir gesetzt,
und wirst du heute deiner Freiheit inne,
verwandelt heut sich für dich die Welt.
Es kann ein Dornenstrauch, dir Rosen tragen,
und jedes Antlitz siehst du aufgehellt;
durch jeden Mund kann Gott dir Antwort sagen.
Du gehst in aller Wesen Herzen ein,
ein Kind des Himmels und ein Gast der Erde,
du kannst ein Bürger beider Welten sein.
Es braucht nur ein:
Das Schöpferwort " Es werde"!
Ephides
Ein Dichter des Transzendenten