F r i e d e n s - G e b e t
H.I. Khan
Sende uns Deinen Frieden, o HERR,
der vollkommen und ewig ist.
Damit unsere Seelen Frieden ausstrahlen.
Sende uns Deinen Frieden, o HERR ,
damit unser Denken, Reden und Handeln im Einklang sind.
Sende uns Deinen Frieden , o HERR
damit wir zufrieden und dankbar sind
für Deine reichen Gaben.
Sende uns Deinen Frieden, o HERR
damit wir uns mitten im Lebenskampf
erfreuen an Deiner Glückseligkeit.
Sende uns Deinen Frieden, o HERR,
damit wir alles ertragen und alles annehmen
im Gedanken an Deine Gnade und Barmherzigkeit.
Sende uns Deinen Frieden, o HERR,
damit unser Leben Deiner göttlichen Vision entspricht
und in Deinem Licht alle Dunkelheit vergeht.
Sende uns Deinen Frieden, o HERR,
Du unser Vater und unsere Mutter,
damit wir, deine Kinder auf Erden,
uns alle vereinigen
in einer einzigen Familie.
Amen
M e i n W u n s c h
H.K. Iranschähr
Mein Wunsch ist, o Gott rein und frei von allen Lastern zu werden!
Gib, dass meine Liebe zu Dir und zu meinen Geschwistern s e l b s t l o s wird.
Mein Wunsch ist, stets D e i n e n Willen zu erkennen und danach zu handeln!
Mein Wunsch ist es, von Dir selbst b e l e h r t und g e f ü h r t zu werden!
Gib, o Gott, dass ich Deine W e i s h e i t nicht aus den Büchern zu betteln brauche
Führe mich, o Gott zum Quell
Deiner W e i s h e i t , den Du in der Tiefe meiner Seele verborgen hast!
Mein Wunsch ist, unmittelbar und ständig m i t D i r in Verbindung zu stehen.
Mein Wusch ist, Dein fröhliches, strahlendes und würdiges Kind zu bleiben!
Mein Wunsch ist, meinen G l a u b e n mit meinem Verstand zu harmonisieren
um Deine L i e b e und W e i s h e i t in mir zu vereinigen!
Willst Du mir nicht all diese Wünsche erfüllen DU, mein guter Gott?
M e i n Z i e l
Gib, o Gott dass ich zum Spiegel Deiner L i e b e und W e i s h e i t werde!
Gib, dass ich lebendiges Beispiel Deiner Güte und Reinheit werde!
Gib, dass mein Leben meinen Brüdern und Schwestern zum H e i l und S e g e n wird!
Möge Deine Macht mich befähigen Deinen Frieden und Deine Freude
durch mich ausstrahlen zu lassen!
Möge die F r e i h e i t, W ü r d e und E r h a b e n h e i t Deiner wahren Diener sich in mir offenbaren!
Stärke, o Gott meinen Glauben an Deine V o r s e h u n g und F ü h r u n g.
Stärke mein Vertrauen zur göttlichen Macht, meiner eigenen Seele!
Gib mir die Überzeugung, dass ich trotz meiner Schwäche und Sünde
mein Ziel doch erreichen werde!
Dieses Ziel ist, ein reiner Spiegel Deiner L i e b e und W e i s h e i t und G e r e c h t i g k e i t zu werden!
Ich danke Dir
Ich danke Dir, o Gott, für das Licht der Erkenntnis, das Du mir gegeben hast!
Ich danke Dir,für den F r i e d e n und für die F e u d e, die Du meinem Herzen täglich schenkst!
Ich danke Dir für die Kraft, die Du mir verleihst, um meinen Mitmenschen Freude zu spenden!
Ich danke Dir für Deine G n a d e, die mich befähigt, in Deinem Namen der Menschheit zu dienen!
Lehre mich, o Gott, Dir t r e u und d a n k b a r zu bleiben!
Ich danke Dir für Deine ständige Belehrung, Führung und Erziehung.
Ich danke Dir, für Deine unaufhörliche L i e b e , S o r g e und G e d u l d !
Ich danke Dir für Dein tägliches Bemühen mein Herz zu e r f r e u e n,
meine Seele zu r e i n i g e n und meinen Verstand zu e r l e u c h t e n!
Das Erkennen Deiner Weisheit ist wahrlich die höchste G l ü k s e l i g k e i t!
Wie alle Angst überwunden wird!
Swami Sivananda
Bilde dir die Gewohnheit heran, täglich sehr oft an GOTT zu denken, dabei langsam zu atmen,
ruhig und mit gespanntem Gesicht zu sitzen, und bald wirst du fühlen,
wie Gottes große Ruhe in dich einströmt, körperlich wahrnehmbar.
Je mehr du nun dem Göttlichen Raum in dir gibst,
umso ferner rückst du der Welt und hast immer weniger Angst.
Von diesem Anfang an brauchst du gar nicht mehr s e l b s t zu denken, zu tun,
denn jetzt beginnt bereits G o t t in dir zu arbeiten;
Er zeigt dir mit sanftem Zwange immer schöner und einleuchtender, wie töricht du bist,
auf die Welt zu blicken, da du doch jederzeit in dir selber Gott wahrzunehmen vermagst.
Je nach deiner Wesensart wird es dir zur Lust werden, entweder dich und alles in deinem Leben
Gott anheim zu geben aus Liebe zu IHM - oder - wenn du ein Tätigkeitsmensch bist -
nur noch um Gottes Willen zu arbeiten
und deine Kraft nur noch im Geiste der L i e b e wirken zu lassen. -
Von da an tut dir die Welt nichts mehr.
Je stärker du dich Gott hingibst, umso weniger bedeutsam ist dir die Welt.
Je mehr du wieder Angst hast und auf das "Sichere! schaust oder streitbar dein Ich verteidigst,
umso härter werden dich Rückschläge treffen, die dich aber alle wieder zu Gott zurückführen.
bis du endlich keine Rückfälle mehr hast, oder ganz und gar in Gott lebst.
Von da an ist dein Körper gesund , dein Geist ist ewig heiter und freudig.
Die Arbeit im Beruf wird dir leicht fallen und erfolgreich sein.
Entfalte die Möglichkeiten der Stille
Oscar Wilde
Jesus hat gelehrt: Das Wesen des Menschen ist etwas Wundervolles!
Entfalt` es , sei du selbst!
Denke nicht, dass du durch den Besitz oder das Anhäufeln äußerer Güter
zu deiner Vollendung gelangen wirst.
In dir selbst liegt es, vollendet zu werden. Erreichst du dies, dann bedarfst du des Reichtums nicht.
Reichtum im landläufigen Sinne kann dir abhanden kommen, wirklicher Reichtum nie!
In den Schatzkammern unserer Seele haben wir wertvolle Schätze und Kostbarkeiten,
die uns niemand rauben kann. Richte dein Leben auf solche Art ein,
dass Äußerliches dich nicht zu berühren vermag, wage es nur, dein Eigentum von dir zu werfen.
Dieses schließt nur gemeine Voreingenommenheit, unendliche Mühsal, stetes Ungemach in sich.
Eigentum behindert die Persönlichkeit auf Schritt und Tritt!
Jeden Morgen las ich ein wenig in den Evangelien. -
Es ist eine köstliche Weise, so den Tag zu beginnen.
Jeder sollte es tun, auch wenn er selbst ein wildes unregelmäßiges Leben führt.
Ein dem Erlöser ähnliches Leben führt nur, wer ganz und gar er selbst bleibt.
Sei es nun ein großer Dichter oder ein Gelehrter, ein junger Student
oder ein einfacher Schafhirte auf der Heide, ein Dramatiker wie Shakespeare,
ein spielendes Kind. Er sei was er mag, was liegt daran, wenn er nur alle Möglichkeiten
seiner Seele zur Entfaltung bringt!
Das höchste Ziel
H.K. Iranschähr
Das höchste Ziel des wahren Gebetes ist aber vollkommen zu werden und schöpferisch zu wirken wie Gott selbst.
Der allein kann dieses hohe Ziel erreichen, der Gott am ähnlichsten geworden ist, d.h. dass er sich die Eigenschaften
Gottes angeeignet hat und sie am besten und schönsten zum Ausdruck bringt.
Du kannst die höheren Stufen der Entwicklung bestiegen haben, aber solange du diese allerhöchste Stufe noch
nicht erklommen hast, bist du zum Gipfel des Zieles noch entfernt.
Denn Gott hat es bestimmt, dass der menschliche Geist, der ein Licht aus Seinem Licht ist, seine schlummernden
göttlichen Kräfte entfalten soll um schöpferisch zu wirken und vollkommen zu werden.
Ja, er soll als Ebenbild Gottes ein Schöpfer werden, wie Gott selbst, ein Schöpfer im Kleinen.
Dies kann er aber nur, durch völligen Gehorsam zu Gott, so dass er ein bewusstes, würdiges
Werkzeug in der Hand Gottes wird, durch welches Gott Seinen Plan ausführen kann.
Der allein kann aber von Gott als Werkzeug benutzt werden, der den Willen Gottes erkennt, und
sich Ihm freiwillig unterwirft, so dass er nur den Willen Gottes tut und der Wille Gottes allein durch ihn geschieht,
Alle anderen Ziele, wie hoch und herrlich sie auch sein mögen,
sind nur Zwischenstationen, aber nicht das Endziel.
Alle Macht, Herrlichkeit und Seligkeit, die du dir wünschen kannst,
sind nur die Sprossen der Leiter, die du übersteigen und hinter dir lassen musst.
Alle seelischen Fähigkeiten, alle geistigen Errungenschaften, alle Erkenntnisse
und jede Weisheit sind nur Mittel und Wege, die du gebrauchen musst,
um weiter und höher zu steigen bis zu Gott.
Alle Vollkommenheiten wie Heiligkeit, Erlösung, Erleuchtung, Wunderwirkung
und Gottbeschauung sind nur Rüstungen um den Sieg aller Siege,
Die S e l b s t ü b e r w i n d u n g und R e i n h e i t zu erringen ,
denn sonst kannst du Gott nicht ähnlich werden.
Verwechsle darum nicht die Stationen, die Werkzeuge und Rüstungen nicht mit dem Ziel selbst.
Diese Nebenziele sind nur Mittel, die du benutzen, aber dich nicht von ihnen fesseln lassen sollst,
denn sonst werden diese dich von deinem eigentlichen Ziel, von Gott fernhalten.
Sie werden düstere Schleier bilden, zwischen dir und deinem Ziel, so dass deine Augen
nicht mehr das Licht deines hohen Zieles sehen können. Deine Seele wird
dann in dem Netz der Selbsttäuschung und der Selbstverherrlichung gefangen gehalten
und du wirst von deiner oberen Sprosse der Leiter herabstürzen.
Hüte dich darum vor der Täuschung der äußeren Macht, die dir nur geliehen wird
um deinen Weg zu erleuchten und dich selbst zu überwinden.
Erkenne, dass alle Macht und Herrlichkeit aus Gott entspringt
Ihm allein gehört und nur auf Seiner Gnade beruht.
Ein würdiges, bewusstes Werkzeug zu werden in Seiner Hand, ist die höchste Gnade
und größte Seligkeit. Dann erst geschieht die volle Ähnlichkeit und die Vereinigung mit Gott.
Dann wirst du befähigt und berechtigt, auszurufen: "Du bist ich und ich bin Du"!
Dann wird dein Wille mit dem Willen Gottes eins sein,
und Sein Wille wird geschehen durch dich,
wie auch dein Wille durch IHN.
Mögest du die Herrlichkeit dieses erhabenen Zieles
dir stets vor Augen halten und danach streben.
Heil und Segen Dir und allen Wesen!
M a h n u n g
Joseph Freiherr von Eichendorf
Genug gemeistert nun die Weltgeschichte!
Die Sterne, die durch alle Zeiten tagen,
ihr wolltet sie mit frecher Hand zerschlagen
und jeder leuchtet mit dem eigenen Lichte.
Doch unaufhaltsam rucken die Gewichte,
Von selbst die Glocken von den Türmen schlagen,
Der alte Zeiger, ohne euch zu fragen,
weist flammend auf die Stunde der Gerichte.
O stille Schauer, wunderbares Schweigen,
Wenn heimlich flüsternd sich die Wälder neigen,
Die Täler alle geisterbleich versanken.
Und in Gewittern von den Bergesspitzen
Der HERR die Weltgeschichte schreibt mit Blltzen -
Denn Seine sind nicht unsere Gedanken.-
Die Wahrheit der HEILIGEN SCHRIFT!
Galileo Galilei
Die Heilige Schrift kann nie lügen oder irren !
Ihre Aussprüche sind absolut und unverletzlich wahr.
Sie selbst kann nie irren,
nur ihre Ausleger können in verschiedener Weise irren,
denn an vielen Stellen ist sie einer vom unmittelbaren Wortsinn
verschiedenen Auslegungen nicht bloß fähig, sondern auch bedürftig.
Die heilige Schrift und die Natur kommen beide vom göttlichen Worte her,
jene als Eingebung des HEILIGEN GEISTES,
diese als Ausrichterin der göttlichen Befehle.
Es ist aber anerkannt, dass einerseits die Bibel,
um sich der Fassungskraft der großen Menge anzubequemen,
vieles sagt, was scheinbar, wenn man beim eigentlichen Wortsinn stehen bleibt,
von der absoluten Wahrheit abweicht, während andererseits die Natur
unerbittlich und unveränderlich und unbekümmert darum ist,
ob ihre verborgenen Wirkungsweisen der menschlichen Fassungskraft zugänglich sind oder nicht.
D a s t ä g l i c h e G e b e t
Mahatma Gandhi
Ich will bei der Wahrheit bleiben.
Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen.
Ich will frei sein von Furcht.
Ich will keine Gewalt anwenden.
Ich will guten Willens sein gegen jedermann.
W a n d e r s N a c h t l i e d
Johann Wolfgang von Goethe
Der du vom Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den, der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest,
Ach, ich bin des Treibens müde !
Was soll all der Schmerz und Lust?
Süßer Friede,
Komm, ach komm in meine Brust !
WAS GOTT DENEN BEREITET HAT ...
Erasmus von Rotterdam
Je vollkommener nun die Liebe ist, um so stärker ist auch die Entrückung, aber auch desto glücklicher.
Was kann demnach jenes glückselige Leben sein, nach dem frommen Seelen so sehnsüchtig verlangen?
Der Geist wird den Körper überwinden ,
weil er stärker ist, und das um so leichter ,
als er nun gleichsam in seinem Reich ist
und den Körper schon im Leben zu einer
solchen Verwandlung bereitet und verfeinert hat.
Dann wird auch der Geist von jenem unendlichen Geiste,
der noch unendlich mächtiger ist, aufgenommen werden,
so dass endlich der ganze Mensch außer sich sein
und seine Glückseligkeit in nichts anderem bestehen wird,
als dass ihm außer sich versetzt, in jenem höchsten Gute ,
der alles an sich und in sich zieht, etwas Unaussprechliches zuteil werden wird...wie es vorhergesagt ist:
Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, in keines Menschen Herz ist es gedrungen,
was Gott denen bereitet hat, die IHN lieben ...
Die Seele besitzt eine religiöse Funktion
Carl Gustav Jung
Wenn in der Seele nicht erfahrungsgemäß höchste Werte lägen,
so würde mich die Psychologie nicht im geringsten interessieren,
da die Seele dann nichts als ein armseliger Dunst wäre.
Ich weiß aber, aus hundertfacher Erfahrung, dass sie das nicht ist,
sondern, dass sie vielmehr die Entsprechung aller Dinge enthält,
welches das Dogma formuliert hat, und einiges darüber hinaus,
Was eben die Seele befähigt, jenes Auge zu sein, dem es bestimmt ist, das Licht zu schauen.
Dazu bedarf es unermeßlichen Umfangs und unauslotbarer Tiefe.
Man hat mir "Vergottung der Seele" vorgeworfen.
Nicht ich - Gott selbst hat sie vergottet !
Nicht ich habe der Seele eine religiöse Funktion angedichtet,
sondern ich habe die Tatsachen vorgelegt, welche beweisen,
dass die Seele "naturaliter religioser" ist, das heißt eine religiöse Funktion besitzt:
eine Funktion die ich nicht hineingelegt oder gedeutet habe, sondern die sie selber von sich aus produziert,
ohne durch irgendwelche Meinungen und Suggestionen dazu veranlasst zu sein
A L L E S I S T G L E I C H N I S
Leonardo da Vinci
Als der Stein vom Feuerstrahl angeschlagen wurde, wunderte er sich sehr und sagte mit strenger Stimme zu ihm:
"Welcher Wahn treibt dich, mich zu quälen? Tu mir nicht länger weh, denn du irrst dich in mir: Niemand tat ich etwas zuleide."
Darauf antwortete der Feuerstrahl: "Bist du geduldig, so sollst du sehen welch ein Wunderbares aus dir hervorgeht"!
Auf diese Worte gab sich der Stein zufrieden, erduldete geduldig die Schläge und ward gewahr,
wie aus ihm das wunderbare Feuer entsprang.
So lässt auch Gott oft durch Schicksalsschläge die HEILIGE FLAMME in uns aufspringen !
Alle Seelen stammen von der Sonne.
Der HERR, das Licht aller Dinge, wird die Gnade haben, mich, den Erforscher des Lichtes zu erleuchten.
M E I N E Ü B E R Z E U G U N G
Wernher von Braun
Meine persönlich Auffassung und Überzeugung
gipfelt in der Erkenntnis,
dass die Menschheit der Kraft des Gebetes heute
mehr bedarf als jemals zuvor in der Geschichte.
G E B E T
Clemens von Brentano
HERR ! Ich steh in deinem Frieden, / ob ich lebe, ob ich sterbe; /
Starb mein Heiland doch hienieden, dass ich sein Verdienst erwerbe.
Will der Schmetterling zum Lichte, / muss die Larve er zerbrechen. /
So hast du dies Haus vernichtet, / meine Freiheit auszusprechen ...
Solchen Tod lass mich gewinnen ! / HERR nach einem solchen Leben, /
lass mich mit so klaren Sinnen / dir die Seele wiedergeben !
Denn in deinen Händen liegen / alle demutvollen Herzen, /
wie die Kindlein in den Wiegen, / still entschlummert, ohne Schmerzen !
T Ä G L I C H E S G E B E T
Prinz Eugen
Ich glaube an dich, o, mein Gott. Festige du meinen Glauben ! Ich liebe dich. Entzünde du meine Liebe mehr und mehr !
Ich bereue meine Sünden ; aber vermehre du meine Reue !
Ich opfere dir sowohl meine Gedanken, Worte und Werke als auch mein Kreuz, meine Arbeit, mein Leiden.
Mein Wunsch ist, dich allzeit im Herzen zu haben, damit ich meine Werke in deinem Namen tun und alles Unglück
mit Geduld ertragen möge. Ich will nichts, als was du willst, o Gott und darum will ich es, weil es dein heiliger Wille ist.
Gib mir die Gnade, dass ich aufmerksam in meinem Gebet, mäßig im Leben, wachsam und behutsam in meinem Tun und Lassen
und in allen guten Vernehmen unerschütterlich bleibe.
Verleihe mir, o Gott, dass ich wahrhaft sei gegen diejenigen, so mir ihre Geheimnisse anvertrauen,
dass ich bescheiden und wohltätig gegen alle Menschen, ihnen in Taten und Werken ein gutes Beispiel gebe.
Lenke mein Herz, deine Gnade zu bewundern und zu preisen, Irrtümer und Laster zu hassen,
meinen Nächsten zu lieben und die Welt zu verachten. Stehe mir bei, gnädiger Gott, dass ich meine Begierde
durch Kreuzigung des Fleisches, meinen Geiz durch Freigebigkeit überwinde, meinen Zorn durch Liebe
und meine Kälte durch heißen Eifer überwinde. Mache mich geschickt, dass ich in allen Gelegenheiten klug,
in Gefahr tapfer und unerschrocken, im Unglück geduldig und im Glück demütig bezeigen möge.
Lass deine Gnade meinen Verstand erleuchten, meinen Willen lenken, meinen Leib heiligen, meine Seele segnen !
Jeanne Francoise de Chantal
Franz. Mystikerin des 17. Jahrhunderts
Was ist das Gebet?
Es ist ein wortloses Atmen der Liebe in der unmittelbaren Gegenwart Gottes.
Schweigen möchte ich GOTT, und auf dich warten.
Schweigen möchte ich, damit ich verstehe, was in deiner Welt geschieht.
Schweigen möchte ich, damit ich den Dingen nahe bin, allen deinen Geschöpfen, und ihre Stimmen höre.
Ich möchte schweigen, damit ich unter den vielen Stimmen die deine erkenne.
Ich möchte schweigen und darüber staunen, dass du für mich ein Wort hast.
Ich bin nicht wert, dass du zu mir kommst,
aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.
G e b e t
Annette von Droste-Hüllshof
Und ob auch Öde mich umgibt, und ob mich würgt der Nebel fast,
Ob Mehltau mir die Augen trübt, doch weiß ich, dass mein Herz dich fasst,
Dass es dich liebt, und dass du mich gesendet hast.
Den Lebenshauch hab ich von dir, unsterblich hast du mich gemacht;
Nicht Glut, nicht Dürre schadet mir.
Ich weiß, ich bin in deiner Wacht, und muss ich hier auch stehn wie ein Prophet der Nacht.
Ich habe meine Stimme laut ein Wüstenherold für die Not; wacht auf, ihr Träumer, aufgeschaut!
Am Himmel steigt das Morgenrot. Nur aufgeschaut ! Nur nicht zurück, dort steht der Tod !
Nur aufgeschaut, nur nicht zurück ! Lasst Menschenweisheit hinter eich !
Sie ist der Tod; ihr schnödes Glück ist übertünchten Grabe gleich .
O hebt den Blick ! Der Himmel ist so mild und rein.
WENN ALLE UNTREU WERDEN
Novalis
Wenn alle untreu werden, so bleib ich dir doch treu.
Das Dankbarkeit auf Erden nicht ausgestorben sei.
Für mich umfing dich Leiden, vergingst für mich in Schmerz;
Drum geb ich dir mit Freuden auf ewig dieses Herz.
Oft muss ich bitter weinen, dass du gestorben bist
und mancher von den Deinen dich lebenslang vergisst.
Von Liebe nur durchdrungen hast du so viel getan,
und doch bist du verklungen, und keiner denkt daran.
Du stehst voll treuer Liebe noch immer jedem bei;
Und wenn dir keiner bliebe, so bleibst du dennoch treu;
Die treuste Liebe sieget, am Ende fühlt man sie,
Weint bitterlich und schmieget sich kindlich an dein Knie.
Ich habe dich empfunden, O lasse nicht von mir;
lass innig mich verbunden auf ewig sein mit dir.
Einst schauen meine Brüder auch wieder himmelwärts
und sinken liebend nieder und fallen dir ans Herz.