Ändern

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Ä N D E R N

Eberhard Kohler

 

Ändern kann man zwar manches im Leben, aber nicht alles.

Wer die Welt mit offenen Augen beobachtet, wir sogar feststellen, dass sich immer weniger ändern lässt. Die Dinge und Verhältnisse um uns her werden immer festgefahrener , härter und unveränderlicher. Wie soll man damit noch fertig werden ?

Ganz einfach: Mit wahrer E i n s i c h t.

Ein Blinder, der fortwährend mit dem Kopf gegen die Wand rennt, empfindet dieses Leben ganz zurecht hart, und seine Umgebung viel zu fest und unveränderlich. Die Wände weichen seinem Kopf nicht aus. Könnte der Blinde sehen, dann hätte er diese Probleme nicht und würde sich so durch den Raum bewegen, dass er sich nicht stößt. Wieviele Schmerzen könnte er sich ersparen, wenn er doch nur die Augen öffnen und sehen könnte !

Dies gilt nicht nur in der äußeren Welt, sondern auch in der inneren Welt des Menschen, in der Welt der Seele..

Wer ohne Einsicht immerzu mit dem Kopf durch die Wand will, vergeudet Kraft, leidet Schmerzen und hat am Ende nichts erreicht. Menschlicher Wille lässt sich bezwingen und ändern. Gegen den Willen Gottes sind aber alle menschlichen Anstrengungen und Änderungsversuche wirkungslos.

 

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Den Hungrigen speisen, den Nackten bekleiden,

den Kranken besuchen - das sind alles gute Worte;

doch ein gutes Werk, das unvergleichlich höher steht,

als alles dies, ist: Den Bruder vom Irrtum befreien.

Leo Tolstoi

 

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Ein ganz einfaches, praktisches Beispiel:

Da kommt ein Zeuge Jehovas mit der Bibel in der Hand an die Tür eines Katholiken, der ein glühender Verehrer des Heiligen Antonius ist. Was sich nun abspielt, übertrifft das > Blinde - Kuh > Spiel unserer Kinder bei weitem: Ein jeder, versucht den anderen auf seine Seite zu ziehen, von der Richtigkeit seiner Ansichten zu überzeugen auf seine Weise zu bekehren.

Wahrscheinlich trifft man sich nicht nur einmal, sondern ein ganzes Jahr lang zweimal monatlich etwa für eine Stunde, und ist mit großer Mühe und großem Eifer dabei, Argumente hervorzukramen und dem andern vorzuhalten. Doch ein jeder sieht nur sich selbst, und seine eigene eng begrenzte religiöse Welt und Wirklichkeit, - und die oft nur unklar.

Je weniger klar aber die innere Sicht der gerade beredeten Dinge ist, desto emotionalgeladener und persönlicher wird der Wortwechsel zwischen den beiden Kontrahenten. Und am Ende der vielen Monate andauernden Dispute bleibt der eine ein Zeuge Jehovas, der andere ein Verehrer des Heiligen Antonius, und jeder empfindet tiefe Befriedigung bei dem Gedanken, seinen Glauben mit allen Mittel verfochten zu haben.

 

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Sag nicht, dass du nichts ändern kannst.

Wenn du die Kraft hast, dich zu ändern, wird sich alles ändern.

Ernst Ferstl

 

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Man könnte das Beispiel auch mit zwei Fußball - Fans und Anhänger verschiedener Mannschaften, mit zwei Mitgliedern verschiedener politischer Parteien oder mit zwei Ehefrauen, einer berufstätigen und einer Nur - Hausfrau, durchspielen. ( bei den Frauen allerdings meist so, dass in umgekehrter Richtung missioniert wird: Eine jede beneidet die andere und erkämpft die Beachtung ihres eigenen, unbefriedigenden Schicksals ) Das alles sind nur Variationen desselben Spiels: Man will etwas ändern, - und kann es nicht. Es bleibt alles beim alten.

Warum nur? Was denkt sich wohl Gott, unser aller Vater im Himmel, bei diesem >Spiel< seiner Kinder? Warum will ER so etwas ganz anderes als wir?

ER sieht die Dinge eben anders, nämlich klar und all-umfassend. In dem oben als Beispiel beschriebenen Fall sieht das etwa so aus:

In der Seele des Katholiken ruhte, tief im Unterbewusstsein verborgen, die Spur der Leiden und Schicksalsprüfungen eines gott-ergebenen Mönches. Auf ihr lastet ein Teil dessen, was der < Heilige Antonius einst zu erdulden und zu bestehen hatte. Diese Seele steht vor der Wahl: Entweder freiwillig mit allen Mitteln für das Ansehen des einst verleumdeten Mönches zu kämpfen, oder (unfreiwillig) selbst ein von Prüfungen und Leiden gezeichnetes Schicksal zu ertragen.

 

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Es lohnt sich, geduldig zu beobachten, was in der Seele im Stillen geschieht,

und es geschieht das Meiste und Beste, wenn es nicht von außen und oben hineinreglementiert wird.

Ich gestehe es gerne: Ich habe eine solche Hochachtung vor dem, was in der menschlichen Seele geschieht,

dass ich mich scheuen würde, das Walten der Natur durch täppische Zugriffe zu stören und zu erstellen.

 

Die Leute lieben deswegen Theaterstücke, Filme, oder Prediger,

die sie zu Tränen rühren weil sie dann ihre eigene Rührung genießen.

Carl Gustav Jung

 

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Klar, dass dieser Mann mit allem Eifer für <seinen< Heiligen eintritt und alles, aber auch alles zu entkräften versucht, was an Argumenten gegen die Verehrung der Heiligen vorgebracht werden kann.

Er ist sich zwar seiner wahren Motive nicht bewusst, aber sein Reden und Handeln folgt diesem inneren Drang mit äußerster Konsequenz, - und so tilgt er die einstmaligen Verleumdungen jenes Mönches und erfüllt, an ihm die Gerechtigkeit Gottes. Gedanken sind Kräfte in der Welt der Seele, und Gedanken der Verehrung eines Märtyrers oder eines Heiligen sind jener göttliche Balsam, der die Wunden des einst Geschundenen heilen lässt.

Das Wort Jesu Christi < Selig sind jene, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden < (Matth,5,4) findet auf diese Weise Erfüllung - und der posthume Ruhm aller zu Unrecht Verfolgten seine Erklärung.

 

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Immer deutlicher kommt es zum Bewusstsein,

welche Macht die Entfaltung der Wissenschaft und der Technik dem heutigen Menschen in die Hand gibt.

Wo liegt die Gewähr dafür, dass die gewonnene Macht richtig verwendet wird?

Im letzten nur im Menschen selbst. In seiner Vernunft, seinem Gewissen, seinem Willen,

nicht das Böse, sondern das Gute, nicht die Zerstörung, sondern die Erhaltung,

nicht das Chaos, sondern die Ordnung zu wählen.

Romano Guardini

 

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In der Seele des Zeugen Jehovas gehen andere Dinge vor.

Wenn man die tiefen Schichten im seinem Inneren analysiert, findet man dort die Spuren einer unnachgiebigen Ablehnung der für jedermann lesbaren <Heiligen Schrift< und eines auf sie aufbauenden <Reiches Gottes<, - etwas so, wie das in der katholischen Kirche nach Luthers Reformation anzutreffen war.

Auch diese Scharte muss wieder ausgewetzt und die göttlichweise und liebevolle Ordnung dieser Seele wieder hergestellt werden. Einem unwiderstehlichen, inneren Drang folgend zieht deshalb unser Zeuge Jehovas mit der Bibel in der Hand von Haus zu Haus und verkündet das Kommen des Reiches Gottes.

Auch er kann davon nicht lassen. Alle Argumente, die man ihm entgegenhält, prallen wie an einem unsichtbaren Panzer wirkungslos ab. Er ist für sie unzugänglich. Warum? Gott will es so; er s o l l das wieder ins Reine bringen was ein < die teuflische Verführung und Ketzerei mit der Lutherischen Bibel < eifrig bekämpfender, fanatisch - katholischer Urahn im 16. Jahrhundert angerichtet hat.

 

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Jemand, der nach der Wahrheit forscht, kann offensichtlich nicht zu einer organisierten Religion gehören,

sich zu einem Glauben, den Göttern irgendeiner Sekte oder nur einem einzigen Gott bekennen.

Ich behaupte, dass die WAHRHEIT ein pfadloses Land ist, und Sie können sich auf keinem Pfad nähern,

durch keine Religion, durch keine Sekte.

J. Krishnamurti

 

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Beobacht` und denke nach, um die Wahrheit zu erkennen.

Glaube nichts, was der Vernunft widerspricht, täusche weder dich selbst und andere.

Friedrich Schiller

 

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Dann wäre also der ganze Missionseifer, dieser beiden frommen Leute - des katholischen Verehrers des Heiligen Antonius und des Zeugen Jehovas unsinnig und fruchtlos?

Wenn keiner sich ändern kann und soll, wozu dann das Ganze? Und wenn hinter beiden der Wille Gottes steht, dann will Gott offenbar sinnlos <Blinde Kuh Spiele < seiner Kinder zum Zeitvertreib !???

Wer den Sinn des irdischen Geschehens in der falschen Ebene oder Dimension sucht, kann nur so fragen oder urteilen, - nämlich falsch.

Gottes Gedanken, Gottes Absichten und Gottes Wille gehören anderen Wirklichkeitsebene an, als unsere menschlichen. Indem der fromme Verehrer des Hl. Antonius für seinen Glauben kämpft und allen äußeren Widerständen zum Trotz die Ehre <seines< Heiligen verteidigt, reinigt sich seine Seele von den Spuren der Verachtung, Schmähung und Belastung dieses Mönches.

Er wird frei von den - im Unterbewussten wirkenden - Lasten einer alten Schuld.

 

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Was immer die Eltern und Voreltern am Kinde gesündigt haben,

erklärt der erwachsene Mensch als seine Gegebenheit, mit der er zu rechnen hat.

Nur ein Dummkopf interessiert die Schuld des anderen, an der sich nichts ändern lässt.

Nur von der eigenen Schuld, lernt der Kluge.

 

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Beschuldige die Welt nicht, verbessere sie !

Wie?

Indem du dich ständig selbst verbesserst !

Sri Chimnoy

 

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Genau dasselbe passiert an der Seele des im Beispiel gewählten Zeugen Jehovas . Auch er fühlt sich freier und wohler, reiner und deutlich erleichtert, wenn er etliche Jahre dieses missionarischen Dienstes mit der Bibel in der Hand hinter sich gebracht hat, - und leitet daraus die Richtigkeit seines Tuns ab.

Subjektiv hat er damit sogar völlig recht. Der andere aber ebenso! Alle beide konnten sie in diesem sich über Monate hinziehenden geistlichen Ringen reiner und reifer werden, - und da liegt der Sinn ! Jesus von Nazareth, der Mann in dem Gott selbst auf dieser Erde Mensch wurde, sagte in seiner Bergpredigt: >Selig sind jene, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen < (Matth.5,8)

Wer alle Spuren alter Schuld in seiner Seele getilgt hat, der hat diesen Zustand erreicht. Mit <reinem Herzen< schaut seine Seele das Angesicht Gottes, - und ist selig; selig; weil alles so ist, wie es ist.

Mose beendete den biblischen Schöpfungsbericht mit den Worten: < Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut<. ( 1.Mose 1,2 )

 

Gott will der Menschen Seligkeit;

erlange dieses höchste Gut zunächst für dich selbst,

damit du es dann ganz an deine Nächsten austeilen kannst.

Wie soll ich wissen, was Gott mit mir vorhat? -

Ich muss allen Egoismus ablegen, aus jedem Schlupfwinkel

und jeder Höhle verjagen und dann meine gereinigte Seele

in Seinem unendlichen Einfluß baden; dann wird Er selbst sich mir enthüllen.

 

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Wenn wir soweit nun aber noch nicht sind, sondern gerade mit Mühe und Not begreifen können, warum gewisse Dinge einfach nicht zu ändern sind, was sollen wir dann tun? Wenn sie nun einmal nicht zu ändern sind, wozu dann die Schinderei und die Mühe eines immer wieder neuen Anlaufs und neuer Bemühungen um die Rettung der Welt oder wenigstens etlicher Seelen ? Ist das nicht alles Unfug?

Nein.

Es ist genau diese Mühe und diese Schinderei mit den tausend Widerständen in der Welt, die der Seele zur inneren Reife und zur Reinheit verhilft.

Der weltliche Erfolg ist unwichtig, die Frage um Sieg oder Niederlage einer Idee oder Sache auf dem Boden dieser Erde, ist zweitrangig, für uns Menschen jedenfalls, denn auch hier entscheidet allein der Wille Gottes.

Die Aufgabe eines jeden unter uns ist dies: Zu kämpfen, zu beten und zu arbeiten für jene innere Welt, die in i h m war und wirklich ist, und zwar allein mit den Waffen der Liebe . Das Gebot Jesu: >Liebe deinen Nächsten wie dich selbst< verlangt es.

Wer lieblos lebt, lädt neue Schuld auf sich !

Wer aber seine innere Welt eifrig und liebevoll nach außen trägt und allen Konflikten standhält, der kommt ans Ziel: Er ä n d e r t sich selbst - und kommt Gott von Tag zu Tag näher. Wenn er aber Gott näher kommt, wird seine innere Welt lichter, und sein Blick klarer. Er will nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand, sondern fühlt sich immer freier.

 

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Dietrich Bonhoeffer

Ich glaube, dass Gott aus allem auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.

Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.

Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.

Aber ER gibt sie nicht in voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf IHN verlassen.

In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist,

mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Faktum ist, sondern dass Er auf aufrichtige Gebete

und verantwortliche Taten wartet und antwortet !

 

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